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Essays, Miniaturen, Kurzgeschichten,
Gedichte, Theater.
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Real, surreal, Rübezahl.
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Sehr geehrter Herr Dr. Kaminer! 2008*






Ist es wahr, das die anatolische Melone eine höhere Beißkraft hat als die Kaukasische?
Hier im verruchten Neukölln nämlich finden des öfteren,
nachts natürlich und in Hinterhöfen, schauerliche Rituale statt,
und das Quieken und markerschütternde Brüllen
dieser doch eigentlich recht possierlichen Tierchen
lässt einem den Atem stocken.
Tagsüber findet man Kerne und Hautfetzen,was einen ahnen lässt,
was hier für Bestialitäten vor sich gehen.
Man traut sich ja kaum noch auf die Straße!
Nun geht das Gerücht, das die anatolische Schwerwassermelone ein besonders aggressiver und zäher Fighter sei, jedenfalls behauptet das mein Kumpel Metin.
Eigentlich ein grundsymphatischer und anständiger Kleinkrimineller, der seinen Lebensunterhalt mit  Eierdiebstahl und Schwarzhandel bestreitet,
aber in dieser Frage weiß ich nicht, ob ich ihm trauen kann.
Da ich ja seit ihrer Vorlesung im Hörsaal des BKA letzten Sonntag weiß,
das sie ein Experte auf diesem Gebiet sind, deshalb die Frage an sie!
Bestehen Zusammenhänge zum Bartwuchsfaktor in Bergregionen?
Gibt es Studien zu diesem Feld?
Ohne ihre Anregung wäre ich gar nicht auf dieses Thema gestoßen,
hier tun sich wirklich Parallelwelten auf; ganze Universen eigentlich!
Wenn wir schon mal dabei sind, unser süßes kleines Atomkraftwerk im Garten hat irgendwelche Schwierigkeiten.
Könnten sie mal vorbeikommen und sich das anschauen?!
Hammer und Schraubenzieher sind vorhanden,
außerdem haufenweise Ersatzteile ungeklärter Herkunft, Schläuche, Klebeband.
Müsste reichen,oder?
Da auf die Stromversorgung durch die BVG (Bahnhof um die Ecke!)
einfach kein Verlaß ist, haben wir vor einiger Zeit beschlossen,
die Sache selbst in die Hand zu nehmen..
Neulich war ein BVG-Vertreter hier und hat sich beschwert, weil durch den deutlich geringeren Stromverbrauch bei uns in letzter Zeit das staatliche
BVG-Zuschuss-Budget für nächstes Jahr in Gefahr ist!
Er hat uns sogar BVG-eigene Techniker angeboten, die unser Anzapfkabel warten und pflegen!
Von freiem Internet-Zugang fürs ganze Dorf war die Rede!
Wir sind uns aber noch nicht sicher, ob wir darauf eingehen sollen.
Unabhängigkeit hat schon was für sich.
Ich muss jetzt raus, die Kühe brüllen schon..schauen sie doch mal vorbei in unserer verträumten Kolchose; am besten Mittwochabends  in der Kantine!
Wladimir Stepanowitsch und Sonja geben sich immer die größte Mühe.
Oder Samstag Mittag. Donnerstag!

Liebe Grüße aus Richardsdorf,
Ihr ergebener
Fjodor Michail Nicolaiewitsch



*Fortsetzung von "Öbel Oore";
  das erwähnte Atomkraftwerk beruht natürlich auf den erbeuteten Saiten seiner Gitarre.

   https://michaelnicolai.blogspot.com/2011/09/obel-oore.html